Präambel:

 

„Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen

und psychohygienischen Wert.

Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.“

 

Viktor Frankl

(Österreichischer Psychiater und Neurologe, 1905 – 1997)

 

 

 

Unser Profil

 

Unsere Einrichtung ist ein Übergangswohnheim mit Tagesstruktur für Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Behinderungen vorrangig für den Landkreis Schwäbisch Hall, aber auch für Erkrankte anderer Stadt-und Landkreise.

 

In unserer sozialtherapeutischen Arbeit mit einem multiprofessionellen Team sind wir an einem humanistischen Menschenbild mit christlichen Werten orientiert.

 

Unser Anliegen ist die persönliche Entwicklung des Einzelnen durch das Stärken des Bewusstseins für die eigene Würde. Eine möglichst selbständige Lebensführung mit einer adäquaten Beschäftigung ist das Ziel der Eingliederungshilfe.

 

Wir orientieren uns hierbei in unserem beruflichen Handeln an Inhalten der Systemischen Therapie, der Kognitiven Verhaltenstherapie sowie der Traumapädagogik, Logotherapie und Existenzanalyse.

Dabei geht es um Verständnis für soziale Interaktionen innerhalb des familiären Bezugssystems und anderen Gruppen mit Reflexion der eigenen Rolle. Das Erlernen von alternativen Handlungen erweitert die soziale Kompetenz ebenso wie Haltungsänderungen und der Umgang mit Spielräumen.Für das Erleben von Sinn ist das Erkennen von Werten und deren Umsetzung wesentlich. Auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers soll geschult werden im Bewusstsein der Einheit von Körper, Geist und Seele, um sich auch im Physischen besser zu spüren und orientieren zu können.

 

Wir fördern das Interesse für kulturelle Angebote in der Umgebung, erörtern in Gesprächskreisen tagesaktuelle Geschehen, ermöglichen den Besuch von Vorträgen und anderen Veranstaltungen im Sinne von gesellschaftlicher Teilhabe.

 

Mit unserem Profil verstehen wir uns als Ergänzung zu anderen stationären und ambulanten Einrichtungen im Landkreis, wie auch überregionalen Angeboten.

 

Unser Angebot richtet sich hauptsächlich an Menschen, die nach/mit einer psychischen Erkrankung, Beeinträchtigung oder seelischen Behinderung einebegleitete Entwicklungsförderung hin zu einer selbständigen Lebensführung bzw. Lebensform benötigen bzw. wünschen.

 

Dabei wird individuell auf die Bedürfnislage und Ressourcen der Klienten eingegangen mit dem Ziel, eine adäquate Lebensperspektive entwickeln zu können.

Die Angebote der besonderen Wohnform bilden hier, bis auf individuelle Einzelfälle, die Ausgangsbasis hin zu selbständigeren und eigenverantwortlichen Wohnformen, je nach Bedürfnis noch mit Begleitung durch die Einrichtung (AWS) bis wieder hin zum selbstständigen Wohnen ohne Hilfestellung und Begleitung.

 

 

 

Zielgruppe

 

Überwiegend nehmen wir Erwachsene mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, mit affektiven Erkrankungen sowie Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen auf,  die dadurch in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit Auswirkungen auf ihr Beziehungs- und Arbeitsleben benachteiligt sind.

Eine Verweildauer von mindestens einem halben Jahr bis zu mehreren Jahren ist je nach Bedarf möglich. Der freiwillige eigene Entschluss zur Aufnahme bzw. Fortsetzung der Maßnahme ist Voraussetzung. Die Altersgrenze der Zielgruppe liegt bei 40 Jahren zum Aufnahmezeitpunkt. 

 

Im Rahmen der Umsetzung des BTHG und der Erweiterungsmöglichkeiten am neuen Standort in Hessental bestehen im Abstimmung mit dem Landratsamt und GPV entsprechend der Teilhabplanung des Landkreises konzeptionelle Überlegungen zur Angebotserweiterung für ‚Junge Erwachsene‘, Übergänger aus der Jugendhilfe.

 

Nicht aufnehmen können wir Menschen mit einer akuten Suchtproblematik, virulenten Infektionskrankheiten sowie akuter Eigen- und Fremdgefährdung.

Weiterhin werden keine Plätze für eine geschlossene Unterbringung angeboten.

 

Kostenträger der Maßnahme sind in der Regel die Landratsämter/Sozialämter des Herkunftsortes der Klienten.

 

Als Mitglied des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) im Landkreis Schwäbisch Hall unterstützen wir aktiv die Zielsetzung einer bedarfsgerechten und gemeindenahen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall. Die Bedarfe dieser Zielgruppe berücksichtigen wir bei der Belegung freier Plätze vorrangig.

 

 

 

Lage, Größe und Angebote der Einrichtung

Es werden derzeit 29 stationäre Wohnplätze, verteilt auf zwei Häuser, angeboten. Außerdem bestehen Plätze für das AWS. Weitere selbständige Wohn- und Betreuungsformen werden im Rahmen der Umsetzung des BTHG entwickelt.

 

Zur Förderung der Verselbständigung, Eigenverantwortung und dem Erwerb alltagspraktischer Basiskompetenzen werden 25 tagesstrukturelle Plätze in den Bereichen Handwerk & Garten, Küche, Wäsche, Hausreinigung, Beschäftigungstherapie  und Pausen- und Konferenzverpflegung angeboten. Dazu kommen Außenpraktika und Kooperationen mit Bildungsträgern.

 

Die Einrichtung befindet sich in Hessental, einem Teilort von Schwäbisch Hall mit eigener Infrastruktur an Geschäften, Restaurants, Dienstleistern, Firmen etc.

Die sehr guter Busanbindung ins Zentrum und zum Bahnhof und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der tagesstrukturellen Angebote werden derzeit im Rahmen der Umsetzung des BTHG und in Abstimmung mit der THP des Landkreises angegangen werden.

 

 

 

Das Team

 

Die sozialtherapeutische Arbeit im Buchhof basiert auf den Kompetenzen eines multiprofessionellen Teams (m/w/d) von Sozialpädagogen, Erziehern, Heilpädagogen und Heilerziehungspflegern, Gesundheits- und Krankenpflegern und anderen Berufsgruppen mit verschiedenen therapeutischen/pädagogischen Ausbildungen oder Zusatzausbildungen.

 

Die medizinische Betreuung findet zT. im Haus statt und liegt in den Händen eines Konsiliararztes mit dem Fachbereich Allgemeinmedizin. Die medizinisch fachliche Betreuung im psychiatrischen Bereich wird durch ein MVZ gewährleistet.

Es besteht selbstverständlich die Möglichkeit der freien Arztwahl.

 

Durch Fortbildungen und Supervision werden die erforderliche Fachlichkeit und Auseinandersetzung mit den Änderungen in der psychiatrischen Landschaft kontinuierlich erweitert und gestärkt.

Die erforderliche Zusammenarbeit mit anderen Diensten und Ämtern ist selbstverständlich.

 

 

 

Zielsetzung

 

 

Alle Maßnahmen im Bereich Wohnen, Arbeit, Therapie und Freizeit, die strukturierenden Abläufe im Haus sowie die sozialen Interaktionen dienen dem Ziel, den Klienten Eingliederungshilfe zu bieten im Sinne einer psychischen Stabilisierung und adäquaten Persönlichkeitsentwicklung. Mit den Klienten wird daran gearbeitet, mit den krankheitsbedingten Einschränkungen leben und besser mit ihnen umgehen zu können. Im Sinne der Salutogenese sollen ihre gesunden Anteile gestärkt werden. Dazu gehört einerseits, dass die Klienten lernen, ihre Möglichkeiten und Ressourcen realistisch einzuschätzen, andererseits entsprechende Förderung und Unterstützung für Empowerment.

 

Durch das Bezugspersonensystem entsteht eine tragfähige soziale Arbeitsbeziehung der Klienten zu den Mitarbeitern, mit denen regelmäßigeGespräche stattfinden.

Innerhalb der ersten sechs Wochen wird ein individueller Entwicklungsplan auf Basis des Hilfe- und Teilhabeplans  mit den Therapiezielen zusammen mit dem jeweiligen Bezugsmitarbeiter erstellt, der regelmäßig aktualisiert und dem jeweiligen Entwicklungsstand angepasst wird.

 

Neben der therapeutischen Beziehung zu Mitgliedern des Teams sind die Beziehungen zu den Mitbewohnern in der therapeutischen Gemeinschaft und das Zusammenleben in einer Gruppe ein integraler Bestandteil sozialen Lernens. Die Auseinandersetzung der Klienten untereinander unterstützen wir mit Regeln des Sozialverhaltens und alltagsstrukturierenden Regeln, wie sie gesellschaftlich üblich und in der Hausordnung bzw. im Wohn- und Betreuungsvertrag festgehalten sind.

 

Wichtige Elemente sind eine klare Tagesstruktur und feste Regeln, die den Klienten vor allem zu Beginn des Aufenthalts, aber auch in Krisenzeiten Sicherheit und Halt vermitteln sollen. Unter Berücksichtigung der individuellen Ausprägung sind jedoch auch Ausnahmen von den Regeln nach Absprache möglich, sei es in Krisen oder zur Stärkung der Eigenverantwortung.

 

Längerfristig betrachtet geht es um Vorbereitung auf ein Leben mit einem individuellen Höchstmaß an Autonomie, selbstverantwortlichem Handeln und selbständigem Wohnen bzw. weniger intensiven Betreuungsformen wie das Ambulant Betreutes Wohnen etc.

Nach individuellem Bedarf und Möglichkeit wird hierbei eine durchgehende Bezugsbetreuung zur Stärkung der Beziehungsqualität und persönlichen Sicherheit angestrebt.

 

Dabei legen wir Wert auf folgende Schwerpunkte:

 

- Entwicklung und Stärkung von Autonomie, Lebensfreude, persönlichen Werten, dem Bewusstsein

für die persönliche Würde und einer angemessenen Lebensperspektive

 

- Aktivierung persönlicher Fähigkeiten und Ressourcen

 

- Entwicklung sozialer Kompetenz mit Bewusstsein für Selbstwahrnehmung/Fremdwahrnehmung,

Umgang mit Krisen

 

- Vermittlung von Grundfertigkeiten wie Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit, Durchhaltevermögen,

Verlässlichkeit sowie sicheren Umgangsformen

 

- Erwerb lebenspraktischer Fähigkeiten wie Kochen, Putzen, Waschen, persönliche Hygiene,

Umgang mit Geld, Klärung behördlicher Angelegenheiten etc.

 

- Teilhabe an sozialen und kulturellen Angeboten des Wohn- und Arbeitsumfeldes

  (inklusive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben)

 

- Verbesserung der Selbstwahrnehmung, der persönlichen Befindlichkeit und Umgang mit

bleibenden Symptomen. Annahme von Hilfen wie Beratung und Compliance bei der Einnahme

der verordneten fachärztlichen und ärztlichen Medikamente

 

- Schrittweiser Aufbau einer Tagesstruktur mit verschiedenen Belastungsstufen und Tätigkeiten

innerhalb oder außerhalb der Einrichtung, die individuell gestaltet werden

 

- Wahrnehmen eigener Rechte und wirtschaftlicher Lebensgrundlage.

 

 

Tagesstruktur mit Arbeitsbereichen und Therapien

 

 

Tagesablauf:

Nach dem Frühstück (7.30 Uhr bis 8.15 Uhr) findet täglich an den Werktagen von 8.15 Uhr – 8.45 Uhr ein Morgenkreis statt. Inhalt: eine gemeinsame Betrachtung oder Übung, danach eine Kurzbesprechung (Tagesüberblick).

 

Arbeitszeit unter der Woche ist von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr, unterbrochen von einer halbstündigen Pause von 10.15 Uhr - 10-45 Uhr.

 

Arbeitsbereiche sind Küche, Hausreinigung, Wäsche, Handwerk & Garten, die Hausmeisterei, die Beschäftigungstherapie und der werktägliche Pausenverkauf an der Waldorfschule in Schwäbisch Hall.

 

Nach der Eingangsphase (mindestens drei Monate) können auch externe Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten in Frage kommen: etwa durch Praktika in Betrieben außerhalb, dem Besuch einer WfbM und der Teilnahme an Kursen der Volkshochschule oder der Frauenakademie. Auch Schulbesuche zur Weiterbildung oder Erlangung eines Bildungsabschlusses werden gefördert.

 

Nachmittags ab 14 Uhr finden Therapien und Gruppenaktivitäten statt:

Künstlerische Therapien, Sport, Hausversammlung und Gesprächskreis, dazu einmal im Monat eine ärztliche Visite (Facharzt plus Allgemeinarzt). Die Einzelgespräche mit den Bezugsmitarbeitern werden individuell mit den Bezugsmitarbeitern vereinbart.

 

Es ist uns wichtig, viele Freizeitaktivitäten nach außen zu verlagern, um eine soziale Vernetzung der Klienten mit Menschen und Institutionen außerhalb der Einrichtung zu fördern (Inklusion).

Aus diesem Grund werden nach Absprache auch Fahrdienste eingerichtet für die Zeiten, in denen keine öffentliche Verkehrsanbindung besteht. Auch Einkaufsfahrten und Ausflüge werden angeboten.

 

Tagesstrukturelle Angebotserweiterungen durch die zentrale gemeindeintegrierte Lage des neuen Standortes Hessental sind im Rahmen der Umsetzung des BTHG in der Überlegung.

 

 

 

 

Fazit

 

In allen Bereichen gilt es, Eigenverantwortung und Selbständigkeit der Klienten zu stärken und zu unterstützen, sie zu ermutigen, an sich und die Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu glauben: auch ein Mensch, dem gesundheitliche oder andere Einschränkungen auferlegt sind, kann sinnstiftende Aufgaben finden und sie nach seinen Möglichkeiten erfüllen.